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VIII. Capitel.
Bandagen-Glüh- und Aufziehvorrichtungen, Räderpressen,
Räder- und Achsen-Drehbänke, Radreifen-Bohrmaschinen
und sonstige Hülfsmaschinen und Werkzeuge beim Mon-
tiren der Räder.
Bearbeitet von
Edmund Heusinger von Waldegg,
Oberingenieur in Hannover.
' (Hierzu die Tafeln XYII u. XVII*, XVIII bis XXI.)
§ 1. Einleitung. — Die Achsen und Räder der Eisenbahnfahrzeuge, deren
Construction und Fabrikation im II. und III. Capitel des 2. Bandes, sowie im
X. Capitel des 3. Bandes beschrieben wurde, sind einer bedeutenden Abnutzung beim
Betriebe unterworfen und erfordern zum Nachdrehen der ausgelaufenen und zum Er-
neuern der ausgenutzten Bandagen, zum Ab- und Aufziehen der Räder von den und
auf die Achsen, zum Ergänzen schadhafter Achsen und abgenutzter Achsschenkel etc.,
eine Reihe von Specialmaschinen und Werkzeugen, sowie besondere Ofenconstructionen,
die wir in diesem Capitel näher betrachten wollen.
Die Abnutzung der Radreifen hängt von der Beschaffenheit der Bahn ab. Viele
Curven und starke Steigungen, hei welchen das Gleiten der Räder häufiger vor-
kommt, wirken ungünstig. Ein Rad mit Stahlreifen kann durchschnittlich 30000 Kilo-
meter zurücklegen, ehe es wieder abgedreht werden muss, und kann ein Reif 7—8
mal abgedreht werden. Man rechnet durchschnittlich, dass die Räder der dienst-
thuenden Locomotiven alle Jahr einmal abgedreht werden müssen.
Zur Bestimmung der nothwendigen Anzahl von Räderdrehbänken kann Folgen-
des dienen:
Auf einer Bank können abgedreht werden:
2 Räder mit im,5 Durchmesser in 12 Stunden
2 1 m,2 - - 9
2 lTn,0 - -6
Das Ausbohren eines Paar Bandagen erfordert y3 mehr Zeit.
Das Abdrehen
neuer Bandagen doppelt so viel. y8 der zum Abdrehen kommenden Räder erhalten
neue Bandagen. (Vergl. auch VII. Capitel § 7 c. p. 215.)
Die Verarbeitung der Radreifen, die Montirung wie Demontirung der Radsätze
bildet in allen Eisenbahnwerkstätten einen wichtigen Arbeitszweig. •
Insofern dazu eine abgesonderte Werkstätte zweckmässig erachtet wird, muss
solche derart situirt werden, dass mit der Hauptschmiede bequem Communication vor-
handen ist, und die Werkzeugmaschinen theilweise für beide Werkstätten Verwendung
finden können.
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