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ERSTER ABSCHNITT.
BUCHDRUCK UND BUCHHANDEL.
i.
Die Zeit vor Christian Egenolff (1530).
§ 1. Die ersten Spielkartendrucker und Bilddrucker.
as Drucken mit festen Holztafeln, sog. Formen, in welche man Bilder
einschnitt (Reiberdrucke), war schon längere Zeit vor Erfindung
des Drückens mit beweglichen, gegossenen Metalltypen*) bekannt.
Auf diese Weise wurden Spielkarten und Heiligenbilder hergestellt.
Auch der Zeugdruck mag hier Erwähnung finden. Demgemäß unter-
schied man zwischen zwei Arten von Holz- oder Formschneidern: den Bild-
druckern und den Brief- oder Kartendruckern, auch Briefmaler und Karten-
macher genannt. Frankfurt stand hierin anderen Städten nicht nach. In Anbetracht
des Umstandes, daß der älteste urkundliche Nachweis über die Verwendung von
*) Friedrich Kapp, Geschichte des deutschen Buchhandels bis in das 17. Jahrhundert, 1886,
S. 44 und 239—246, fortgesetzt von Johann Goldfriedrich, Band II, 1908, S. 133, 374 und 375;
Dr. H. Grotefend, Christian Egenolff, Gedenkblatt 1881 ; Dr. Heinrich Pallmann, Siegmund Feyer-
abend, Archiv, N. F. Band III, 1881; Münden, Historischer Bericht von der Buchdruckerkunst und
den Frankfurter Buchdruckern 1740; Josef Baer & Co., Frankfurter Bücherfreund, Beiträge zur
Geschichte der Spielkarten, 1909 Nr. 3, 1910 Nr. 1—3; Otto Hartwig, Festschrift zum 500jährigen
Geburtstage von Gutenberg, Mainz 1900, S. 112, 127, 229—234, 324 ff, Tafel 24 und K. G. Bocken-
heimer, S. 41—63, 110—111; Karl Bücher, Frankfurter Berufe unter den Worten: Briefdrager
und Gotzendrager, Bilddrucker und Briefdrucker, Kartenmacher, Maler; Walter Karl Zülch und
Gustav Mori, Frankfurter Urkundenbuch zur Frühgeschichte des Buchdruckes, 1920, ein für die
Zeit vor 1530 grundlegendes Werk.
